Saison 2001/02
 

Bundesliga

  SP   S U N   Tore   P
    1. FC Tirol Innsbruck   36   23 6 7   63:20   75
    2. Sturm Graz   36   18 11 7   68:42   65
    3. GAK   36   17 12 7   69:39   63
    4. Austria Wien   36   14 11 11   53:38   53
    5. FC Kärnten   36   14 8 14   40:52   50
    6. Austria Salzburg   36   13 10 13   42:40   49
    7. SW Bregenz   36   12 9 15   51:70   45
    8. Rapid Wien   36   11 10 15   37:49   43
    9. SV Ried/Innkr.   36   9 9 18   37:54   36
  10. VfB Admira Wacker Mödling   36   3 6 17   25:81   15
 
 
Zugänge: Mario SARA, Thomas GRUMSER, Stefan KÖCK, Ibrahim SIDIBE 
(alle WSG Wattens)                
Marco ZWYSSIG (FC St. Gallen)            
Robert IBERTSBERGER (Sturm Graz)          
Heinz WEBER (FC St. Pauli Hamburg)          
im Herbst: Trainer Joachim LÖW            
im Winter: Wilfried SANOU (WSG Wattens)      
  Olof PERSSON (Malmö FF)        
                   
Abgänge: Alexander KNAVS (1. FC Kaiserslautern)        
Gerold BERGMANN (WSG Wattens)          
im Herbst: Trainer Kurt JARA (Hamburger SV)      
  Ibrahim SIDIBE (SV Pasching)        
im Winter: Stefan KÖCK (SV Pasching)        
  Marc ZIEGLER (Austria Wien)        
  Marco ZWYSSIG (FC Basel)        
 
 

In der Sommerpause, wurde der Kader erweitert. Für den nach Deutschland abgewanderten Knavs wurde der Schweizer Nationalspieler Marco Zwyssig geholt, auch Robert Ibertsberger konnte aus Italien für eine Saison leihweise verpflichtet werden. Von der Wattener Filiale wurden die jungen Sidibe und Sara geholt, zurück kamen Grumser, Köck sowie aus St.Pauli Heinz Weber. Im Supercup - Finale gab es die obligate Niederlage: Diesmal am Tivoli gegen den Cupsieger FC Kärnten nach Elfmeterschiessen. In diesem Spiel verletzten sich Gilewicz und Baur, sodass man der Mannschaft anmerkte, nicht mit dem letzten notwendigen Nachdruck bei der Sache gewesen zu sein. Zu wichtig sind die nächsten schwierigen Aufgaben, zu unwichtig der Supercup.

Der Start in die Meisterschaft gelang mit einem 2:0-Sieg beim GAK, der als Mitfavorit in die Meisterschaft gegangen war. Kirchler und Jezek sorgten schon nach 21 Minuten für den Endstand. Dazwischen vergab der GAK einen Elfmeter. Im Finish spielten die Innsbrucker den Vorsprung nach Hause. Gegen SW Bregenz gab es nur in der ersten halben Stunde Schwierigkeiten, aber Kirchler und Gilewicz sorgten noch vor der Pause für eine 2:0 Führung, die in der 2.Hälfte noch auf 5:0 ausgebaut wurde. Besonders die Tore zum 3:0 (Kirchler) bzw. 5:0 (Jezek) waren Gustostückerl am Tivoli.
In Salzburg folgte dann ein torloses Remis. Danach wartete die Wiener Austria am Tivoli. Es gilt die letzten 3 (!) Heimniederlagen vergessen zu machen. Es gelang: In einem Geduldsspiel, indem die Innsbrucker die klar bessere Mannschaft waren, aber auch die Wiener wenige, gute Chancen hatten, gelang Baur Mitte der zweiten Halbzeit das 1:0. Im folgenden Heimspiel gegen Admira/Wacker Mödling, das alte Spiel wie gegen die Kärntner und Bregenzer. Solange es torlos blieb, taten sich die Tiroler sehr schwer. Aber nach der Führung ließen sie Ball und Gegner laufen. Kurz vor der Pause durch Kirchler und Gilewicz die 2:0-Pausenführung, schließlich ein klares 6:0, wobei der Treffer von Ali Hörtnagl in der Schlussminute ein Gustostückerl war. Nach einer Stunde spielten die Innsbrucker aber sichtlich im Schongang, zum einen, um keine Verletzungen zu riskieren, zum anderen kam man auch da nicht in Gefahr.
Das Auswärtsspiel bei Sturm wurde aufgrund einer besseren CL-Quali-Vorbereitung verschoben. Im Heimspiel gegen Ried ein gutes Spiel des FCT, 5 Stangenschüsse und ein vergebener Elfer von Kirchler in der Nachspielzeit, Ergebnis: 0:0 !!!

Im Wiener Prater gegen Rapid verzichtete Jara aus verschiedenen Gründen auf das Offensiv-Triumvirat Kirchler-Gilewicz-Jezek, und trat quasi mit einem B-Team an (O-Ton Rapid-Neocoach Persidis). Zudem fehlten Hörtnagl, und die verletzten Panis und Marasek. Am Anfang hatte es den Anschein, die Tiroler wollten ein 0:0 nach Hause spielen, und die Rapidler konnten die wenigen Chancen zum Glück nicht nutzen. Zu Beginn der 2.Hälfte dann das 1:0 nach Konter durch Wolfgang Mair. Jetzt wurden die Tiroler immer besser, und nach Foul an Wazinger im Strafraum, verwertete Brzeczek den Elfer zum 2:0-Endstand. In der Endphase scheiterten die eingewechselten Gilewicz und Kirchler an Maier. In der 2.Hälfte waren die Rapidler kaum einmal gefährlich vor Ziegler aufgetaucht.
Das nächste Spiel gab Gelegenheit am FC Kärnten Revanche zu nehmen. Mit 3:0 wurden die Kärntner besiegt, die Tiroler waren nach dem Führungstor nie in Gefahr, das Spiel aus der Hand zu geben. Das Auswärtsspiel beim FC Kärnten wurde wegen dem CL-Quali - Wiederholungsspiel verschoben.
Dann kam der GAK auf den Tivoli. Die Tiroler spielten sich den Frust von der Seele, und siegten mit dem neuen Saisonrekord von 7:0. Allzu große Gegenwehr leistete der GAK allerdings nicht. Zumindest in der nationalen Meisterschaft läuft es bei den Innsbruckern, sportlich ist da nach wie vor alles bestens. Beim Spiel in Bregenz verzichtete Jara auf die angeschlagenen Gilewicz und Jezek, Glieder stürmte wieder von Beginn an, und sorgte auch für die 2:0-Führung. Danach wurde es nochmals eng, als die 1084-minütige Torsperre von Ziegler gebrochen wurde, aber beim 2:1 blieb es schließlich auch.
Gegen die wiedererstarkte Salzburger Austria hatte man zu keiner Zeit Probleme, die frühe Führung wurde kurz vor - und nach - der Pause auf das Endergebnis von 3:0 ausgebaut, weitere Chancen konnten nicht genutzt werden. Wie schon im UEFA-Cup fiel der Tivoli mit vielen leeren Rängen auf, vielleicht ein ersten Anzeichen der folgenden Ereignisse.

Was hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, war Realität geworden: Kurt Jara wechselt zum HSV. Vor kurzem noch hatte er erklärt, welche Ziele er mit dem FCT noch hat, jetzt zeigte sich, wieviel ihm wirklich am FCT lag: es sollte sein gesamter Stab mit zum HSV. Eine Vorgangsweise, mit der er in Innsbruck viel Kredit, und vor allem Glaubwürdigkeit verspielte. Vorerst übernahm Co Heinz Binder das Team, aber schon bald war der Nachfolger gefunden: der Deutsche Joachim Löw, unter allen Kandidaten passte er am besten ins Konzept des Vereinsvorstandes.
Das Spiel bei der Austria beobachtete er bereits von der Tribüne, das von Binder gecoachte Team, lieferte zwar das schwächste Spiel der laufenden Meisterschaft, die Austria vergab Chance um Chance, und die Innsbrucker hatten Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Mit 10 Mann, nach Gelb-Rot für Hörtnagl gelang in der Schlussphase der Siegestreffer aus einem Konter durch Mair. Es war ein Spiegelbild zu der Partie im Frühjahr am Tivoli, wenngleich der FCT noch mehr Chancen hatte, und auch spielerisch in jenem Spiel um einiges besser war.
Das Debüt von Löw bei der Admira endete mit einem glanzlosen Auswärtssieg. Auch der Präsident Martin Kerscher trat in der Folge aus der ersten Reihe zurück, und übergab das Präsidentenamt an Dr. Othmar Bruckmüller. Im Spitzenduell am Tivoli gegen Sturm kamen die Innsbrucker über ein 0:0 nicht hinaus, waren die klar dominierende Mannschaft, aber bei widrigen Verhältnissen nicht in der Lage, die vorhandenen Chancen zu verwerten. Im Auswärtsspiel in Ried konnten die Tiroler mit 2:0 die Oberhand behalten, mussten sich aber mehrmals bei Goalie Ziegler bedanken, dass sie ungeschlagen die Heimreise antreten konnten. Schade, dass Ziegler in der Meisterschaft fast immer Top-Leistungen bringt, aber im internationalen Geschäft diesen Eindruck nicht immer bestätigen kann.

Rapid wurde am Tivoli-neu mit 2:0 besiegt, die Tiroler boten auch wieder spielerisch eine bessere Leistung, auch Rapid war ein stärkerer Gegner als Sturm vor 2 Wochen. Das nächste Spiel bei der Admira fiel wieder wegen Terminkollisionen mit dem Team aus, dann kam der GAK auf den Tivoli. Es setzte die erste Saisonniederlage mit einem 0:1. Bezeichnenderweise ein Eigentor von Kogler. Der GAK fand aber noch eine Vielzahl anderer Chancen vor, und hätte das 0:7 vor einigen Wochen einigermaßen zurechtrücken können. Aber Ziegler hatte einen starken Tag und machte viele Chancen zunichte. Bleibt zu hoffen, dass dieser Dämpfer zur rechten Zeit gekommen ist. Man hat aber auch gesehen, wenn das Team unter Druck ist, läuft nicht viel zusammen.
Zum nächsten Auswärtsspiel in Ried traten die Tiroler ohne Kirchler und Ibertsberger an, zum Spiel ist nicht viel zu sagen, es verlief wie das erste dieser Saison in Ried (siehe oben), nur das Ergebnis war diesmal 1:0 für die Tiroler. Nach den beiden letzten Spielen in diesem Herbst bei der Admira - mit einer blamablen 0:2-Niederlage, und daheim gegen Rapid mit einem glücklichen 1:0, geht´s in die verdiente Winterpause, in der Hoffnung, im Frühjahr eine Mannschaft zur Verfügung zu haben, die weiter die Spitze halten kann.

Entgegen den oftmaligen Ankündigungen, dass keine Leistungsträger den Verein verlassen, wurde Marc Ziegler zur Schuldentilgung an die Wiener Austria abgetreten, Marco Zwyssig, den Jara nach Hamburg holen wollte, wechselte zum FC Basel. Die finanzielle Sanierung erforderte somit die ersten Opfer. Als Ersatz für Zwyssig wurde in buchstäblich letzter Minute der Schwede Olof Persson geholt. Ziegler sollte durch Weber oder Cherchesov problemlos zu ersetzen sein. Die Vorbereitung lief wie geplant, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Frühjahr waren damit gegeben.

Im ersten Nachtragsspiel bei Sturm konnte nach guter Leistung mit 1:0 gewonnen werden, und damit die Verfolger weiter auf Distanz gehalten werden. Das Heimspiel gegen Bregenz wurde ohne Probleme mit 4:1 gewonnen, es folgte wieder der Weg nach Graz zu Sturm. In einem eher mäßigem Spiel, hat erst Sturm gute Chancen, dann vergeben die Tiroler 2 Matchbälle, ehe in der 88.Minute Vastic den Siegestreffer für die Grazer erzielte.
Das letzte Herbstnachtragsspiel beim FC Kärnten, konnten die Tiroler durch Tore von Gilewicz - kurz vor der Pause, und Mair - in der Schlussphase, sicher und ungefährdet mit 2:0 für sich entscheiden. Gegen die Austria kamen die Tiroler nie ernsthaft in Gefahr, spielen sicher und abgeklärt ihr Spiel. Durch Tore von Anfang (per Kopf !) und dem Ex-Austrianer Jezek, ein klarer 2:0-Erfolg gegen die Wiener Veilchen.
In Kärnten war diesmal nichts zu gewinnen, man unterlag nach schwachem Spiel mit 1:2, und half damit dem Vorstand Prämien zu sparen, die man sich derzeit ohnehin nicht leisten kann. Nachdem die Mannschaft schon zu Beginn ersatzgeschwächt antreten musste, schwächte sie sich auch noch durch Undiszipliniertheiten, und beendete das Spiel mit 9 Mann. Man hat zeitweilig den Eindruck, der traditionelle Frühjahrsschlendrian ist wieder im Lager der Innsbrucker zu Gast. Das Hinspiel im Doppel gegen die Salzburger Austria wurde im Innsbrucker Stadion - bei fast irregulärem Schneeboden - mit 1:0 (Kirchler) gewonnen. In Salzburg gab´s ein 1:1-Remis, nach Tiroler Führung erstmals in dieser Saison der Ausgleich des Gegners, ein wahres Osterei unserer sonst so sicheren Hintermannschaft. In der Schlussphase Glück für die Tiroler, es blieb beim Unentschieden. Prämiensparen der etwas anderen Art.

Nachdem die Finanzkrise zwar nicht aufgehoben, aber aufgeschoben wurde, waren die Spieler beim 2:1-Sieg gegen die Admira verständlicherweise nicht ganz bei der Sache, aber es ist noch einmal gut gegangen. Beim GAK erreichte der FCT ein nicht unverdientes 0:0. Der erste Matchball zur Meisterschaft gegen den SV Ried, konnte am Tivoli nicht verwertet werden. In einem teilweise hektischen Spiel mussten sich die Tiroler mit einem 1:1 begnügen. Die spielerische Leistung ist immer mehr durch die unsichere Zukunft beeinträchtigt.
Beim Auswärtsspiel in der 32.Runde bei Rapid im Prater dann das endgültige Meisterstück: Ein verdienter 1:0-Sieg durch ein frühes Radogoal. Der 10. Meistertitel der wechselhaften Klubgeschichte ist fixiert ...

Ohne Gilewicz, Kogler, Jezek, Kirchler und Cherchesov unterlag der FCT in Bregenz mit 0:2. Die Kaderspieler, die sonst die Bank drückten, wie Scharrer, Glieder, Grumser und auch Weber - dem die Spielpraxis sichtbar fehlte - konnten in keiner Weise ihren Anspruch auf ein Stammleiberl unterstreichen. Zusätzlich wurde wieder Baur Opfer seiner Undiszipliniertheit, und musste schon nach einer knappen halben Stunde vom Platz.
Im Spitzenspiel gegen Sturm am Tivoli setzte es nach gutem Spiel eine 3:4-Heimniederlage, vor allem in der Defensive gab es Fehler, die von den Grazern genutzt wurden. Trotz der Niederlage ein sehenswertes Spiel der Tiroler. Bei der Wiener Austria unterlag man nach mäßigem Spiel mit 1:2, es wird Zeit, dass dieses (sportlich) erfolgreiche Spieljahr zu Ende geht. Im letzten Spiel am Tivoli gegen den FC Kärnten gab es ein 3:1. Bezeichnenderweise war nicht einmal dieses Spiel ausverkauft, gerade mal 13.000 wollten das letzte Spiel dieser Mannschaft sehen.

Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten schlitterte der FC Tirol in den Konkurs und erhielt auch keine Lizenz für die nächste Bundesliga-Meisterschaft.