In
der Sommerpause gab es nur geringfügige Änderungen im Kader der
Tiroler. Vom LASK holte man den Stürmer Peter Pawlowski, der aber
noch an den Nachwirkungen einer Verletzung laborierte. Hinzu kamen
als Kaderergänzungen Hafner und Freund.
Die Mannschaft konnte den Aufwärtstrend fortsetzen, und startete
sensationell mit Siegen gegen Vizemeister Rapid Wien (2:1) und bei
Meister Sturm Graz (1:0). Gegen Rapid war es der erste Sieg nach
24 (!) Spielen bzw. 6 Jahren. Es folgte ein 1:0 in letzter Minute
gegen den SV Ried. Die jeweiligen Siegestreffer erzielte Radoslav
Gilewicz.
Im Schlager um die Tabellenführung siegten die Innsbrucker im
Horrstadion gegen Austria Wien mit 2:0. Nach weiteren Siegen gegen
den LASK 5:0, bei Austria Lustenau 3:1 und gegen den GAK 1:0 war der
Startrekord einer Innsbrucker Mannschaft (1986/87 - FC Swarovski
Tirol) eingestellt. Im 8.Spiel dann aber die erste Saisonniederlage.
In Salzburg unterlag man trotz gutem Spiel mit 0:1.
Die nachfolgenden 4 Spiele konnten aber wieder gewonnen werden. Darunter
gegen die schärfsten Konkurrenten, bei Rapid mit 4:2 und gegen Sturm
zuhause mit 1:0. Danach rutschte die Mannschaft aber in ein kleines
Tief. Dem 0:5-Debakel in Ried folgten eine 0:2-Heimniederlage gegen
die Austria aus Wien und eine 0:3-Niederlage in Linz gegen den LASK.
Man muss aber auch erwähnen, dass es mittlerweile große
Verletzungssorgen bei den Tirolern gab: Marasek, Baur fielen bis in
den Winter aus, Anfang, Wazinger, Knavs und auch Gilewicz und die
beiden Hörtnagl´s mussten einige Spiele zuschauen.
Gegen Lustenau konnten die Tiroler mit einem 3:0 wieder auf die
Siegerstrasse zurückkehren. Zwei Remis, beim GAK, und zuhause gegen
Salzburg, reichten, um die Herbstmeisterschaft an der Tabellenspitze
zu beenden.
In der vorgezogenen ersten Frühjahrsrunde fuhr man mit 2 Punkten
Vorsprung zum Auswärtsspiel zu Rapid nach Wien. In diesem direkten
Duell um die Tabellenführung konnten sich die Tiroler ein 0:0
erkämpfen, und blieben an der Spitze. Danach konnte zuhause der LASK
mit 1:0 bezwungen werden. Im letzten Spiel vor der Winterpause
unterlag man beim GAK mit 0:2. Dieses Spiel musste aufgrund der
schlechten Witterung in 2 Etappen absolviert werden.
Nach einer guten Herbstsaison geht der FC Tirol mit 2 bzw. 3 Punkten
Vorsprung auf die Verfolger Rapid und Sturm in die Frühjahrssaison.
Zudem haben die Tiroler ein Spiel weniger ausgetragen.
In der Winterpause verließ Patrik Jezek, der stärkste Tiroler in der
Herbstsaison, die Innsbrucker in Richtung Austria Wien. Dadurch
erhielt man einige Millionen, und alle Verträge mit Frank Stronach
sollten damit wieder gelöst sein. Als Ersatz holten die Tiroler Edi
Glieder aus Salzburg.
Im
Frühjahr kam es dann zum ersten Gipfeltreffen der Spitzenteams:
Sturm gastierte am Tivoli, und erkämpfte nach gutem Tiroler Spiel,
und später Gilewicz-Führung noch ein 1:1. Die Tiroler vergaben damit
eine große Chance sich wieder etwas abzusetzen. In diesem Spiel
konnte man erstmals wieder komplett antreten, aber bereits danach
fiel wieder Barisic - diesmal mit einer Meniskusverletzung - erneut
länger aus! Das Auswärtsspiel bei Ried konnten die Tiroler mit 2:1
gewinnen, damit gelang die Revanche für das Debakel in Herbst.
Im Nachtragsspiel in Lustenau erreichten die Tiroler nur ein mageres
1:1. Nach einem Heimsieg über Bregenz, musste man zur Wiener
Austria. Dieses Spiel konnten die Innsbrucker nur mit 9 Mann
beenden, da Ali Hörtnagl und Glieder jeweils die Gelb-Rote Karte
erhielten. Bis zur 80.Minute gelang es aber ein 0:0 zu halten, ehe
durch einen von Köck abgefälschten Kopfball doch das 1:0 für die
Austria fiel. Das Spiel endete schließlich 2:0 für die Wiener. Damit
musste man erstmals seit der 4.Runde wieder die Tabellenspitze
abgeben. In der Folge konnten die Innsbrucker aber den Kontakt zu
Rapid halten. Salzburg wurde am Tivoli mit 2:1 geschlagen, im
"Rückspiel" in Lehen konnten die Tiroler durch ein "Radogoal" mit
0:1 gewinnen. Auch die beiden folgenden Spiele gegen den GAK, und
beim LASK konnten jeweils mit 1:0 gewonnen werden.
Am
31.Spieltag kam es zum nächsten Gipfeltreffen am Tivoli: Rapid, der
Tabellenführer, war zu Gast am Tivoli. Dieser war endlich wieder
einmal ausverkauft, und die Stimmung war einigermaßen gut. Aber
gegen die massive Abwehr der Wiener konnten sich die Tiroler nicht
entscheidend durchsetzen. Einzig Gilewicz hatte gleich zu Beginn
eine Chance, die er aber nicht nutzen konnte. Rapid blieb immer
wieder gefährlich, ohne sich aber zwingende Torchancen zu
erarbeiten. In der Pause musste Gilewicz wegen Oberschenkelproblemen
in der Kabine bleiben. Da bereits nach 25 Minuten Knavs verletzt
ausschied, mussten die mit gelb belasteten Prudlo und Ali Hörtnagl
trotz Rot-Gefahr weiter im Spiel bleiben. Das Spiel wurde durch
kuriose Entscheidungen (auf beiden Seiten) des Schiri Schüttengruber
immer wieder unterbrochen. Gegen Mitte der 2.Hälfte kamen die
Innsbrucker immer besser ins Spiel, Gefahr ging aber nur dann aus,
wenn über die Flügel gespielt wurde. In der 79.Minute wurde ein
Rapidler mit Gelb-Rot in die Kabine geschickt. Drei Minuten später
war es endlich soweit. Der eingewechselte Mair passte nach
Doppelpass mit Hörtnagl scharf zur Mitte, und Kirchler konnte das
1:0 für die Tiroler erzielen. Die letzten 13 Minuten kam man nie
mehr ernsthaft in Gefahr, den Ausgleich hinnehmen zu müssen - die
Mannschaft hat aus dem Sturm-Spiel offenbar gelernt. Mit diesem Sieg
übernahmen die Innsbrucker wieder die Tabellenführung von den
Rapidlern. Alfred Hörtnagl meinte zu den häufigen 1:0-Siegen, es sei
"Effizienz in Reinkultur".
Im folgenden Heimspiel gegen den Tabellenletzten aus Lustenau,
vergab man die besten Chancen, und gewann glücklich, aber
hochverdient wieder mit 1:0. Dann ging es zum großen Schlager nach
Graz zu Sturm. Leider wurde die erste Viertelstunde total
verschlafen, und nach 14 Minuten lagen die Tiroler bereits mit 0:2
im Rückstand. In der Folge kamen die Innsbrucker immer besser ins
Spiel, und konnten zu Beginn der 2.Hälfte den Anschlusstreffer
erzielen. Die Innsbrucker drängten auf den Ausgleich, fingen sich
aber ein Kontertor, und in der letzten Minute auch noch das 1:4 für
Sturm ein. Dieses Spiel war aber, so waren sich alle einig, das
beste Meisterschaftsspiel der laufenden Saison, und bei besserer
Chancenauswertung, wäre sicher mehr drinnen gewesen. Der Vorsprung
auf Sturm schrumpfte auf einen Punkt, zudem hatten die Grazer das
klar bessere Torverhältnis aufzuweisen.
Nun war am Tivoli der SV Ried der nächste Gegner. Die Tiroler wurden
mit dem Druck des "gewinnen müssens" hervorragend fertig,
ließen den
Riedern keine Chance, und siegten mit 3:1. In der 35.Runde war man
bei Bregenz zu Gast, und durch die Niederlage die Sturm in Bregenz
erlitt, vorgewarnt. Durch etwa 5000 Fans, die über den Arlberg
mitgereist waren, unterstützt, spielten die Innsbrucker die Partie
routiniert herunter, und siegten durch 3 Kirchler-Tore hochverdient
mit 3:0. Auch diese Hürde wurde bravourös gemeistert.
Vor
der letzten Runde lag man 1 Punkt, bei klar schlechterer
Tordifferenz, vor Sturm. Das Heimspiel gegen die Wiener Austria
musste unbedingt gewonnen werden. Bereits am Freitag vor dem
Bregenz-Spiel war der Tivoli restlos ausverkauft. Die Stimmung am
Tivoli war einzigartig. Wie beim ersten Auswärtsspiel bei der
Austria sorgte Roland Kirchler bereits in der 2.Minute für ein
Blitztor. Nach diesem frühen 1:0 fanden die Tiroler weitere Chancen
vor. Statt dem 2:0 fiel aber wie aus heiterem Himmel der Ausgleich.
Die Abseitsfalle schnappte nicht zu, und Plassnegger wurde von Stani
Cerchessov ausschlußreif gefoult. Schiedsrichter Schüttengruber
zeigte Stani aber zum Glück nur Gelb. Den Elfer verwertete Mayrleb
für die Wiener.
Gegen Ende der 1.Halbzeit erholten sich die Innsbrucker wieder,
konnten aber kein Tor mehr erzielen. Mit enormen Siegeswillen kamen
die Tiroler aus der Kabine. In der 53.Minute war es soweit: Kirchler
gab einen Freistoss von rechts zur Mitte, und Kapitän Michl Baur
erzielte mit einem herrlichen Kopfball das vielumjubelte 2:1. In der
Folge waren die Innsbrucker kaum mehr gefährdet, und spielten die
Sieg souverän nach Hause. Als nach 92 Minuten der Schiri die Partie
beendete, brachen alle Dämme.
Der
FC Tirol war nach 10 Jahren wieder österreichischer Fussballmeister.
Die
Fans stürmten das Spielfeld, Mannschaft, Trainer, der Vorstand, alle
feierten diesen einzigartigen Erfolg, der hart erarbeitet wurde, und
sicher schwerer wiegt, als die Titel unter Happel, da diese erwartet
wurden, und die Mannschaften damals als klare Favoriten in die
Punktejagd gestartet waren. |