Saison 1978/79
 

Bundesliga, 1.Divison

  SP   S U N   Tore   P
    1. Austria Wien   36   25 5 6   88:44   55
    2. Wiener Sportclub   36   15 11 10   71:54   41
    3. Rapid Wien   36   13 13 10   52:42   39
    4. Sturm Graz   36   14 9 13   43:50   37
    5. Vöest Linz   36   11 14 11   41:44   36
    6. Austria Salzburg   36   13 10 13   38:53   36
    7. Admira Wacker   36   13 8 15   42:43   34
    8. Vienna   36   9 11 16   48:62   29
    9. GAK   36   7 15 14   36:53   29
  10. SSW Innsbruck   36   8 8 20   41:55   24
 
 
Zugänge: Trainer Hans EIGENSTILLER.              
Jan VERHEIJEN (AZ '67 Alkmaar)            
Ronald FREIMÜLLER, Alfred ZAUDTKE (beide WSG Wattens)
Josef HICKERSBERGER (Fortuna Düsseldorf)      
Egon KATTNIK (Austria Klagenfurt)            
Wolfgang SCHWARZ (Austria Salzburg)          
Wolfgang AUER (SW Bregenz)              
Robert SCHEIBER (TS Nassereith)            
im Herbst: Walter STÖFFELBAUER (LASK)    
  Francisco CASTELLANO (Racing Buenos Aires)
  Fernando ZAPPIA (River Plate Buenos Aires)  
  Günther KRONSTEINER (DSV Alpine Donawitz)  
im Winter: Trainer Lajos BAROTI            
  Werner SEUBERT (Wormatia Worms)    
                   
Abgänge: Trainer Georg KESSLER, Kurt WELZL (beide AZ '67 Alkmaar)  
Bruno PEZZEY (Eintracht Frankfurt)            
Josef STERING (TSV 1860 München)          
Günther RINKER (SPG Raika Innsbruck)        
Manfred GOMBASCH          
Norbert SCHATZ          
im Herbst: Dietmar CONSTANTINI (LASK)    
  Karl-Heinz LERCHER (Innsbrucker AC)    
  Max GARTNER (Vöest Linz)        
  Wolfgang AUER (Austria Salzburg)      
im Winter: Trainer Hans EIGENSTILLER        
  Jan VERHEIJEN (FC Den Haag)      
  Hans SCHARMANN (Detroit Express)    
 
 

Die Weltmeisterschaft in Argentinien, die sportlich für den österr. Fussball höchst erfreulich verlief, trug mit dazu bei, was im folgenden Jahr in Innsbruck passieren sollte. Ausländische Vereine wurden verstärkt auf den österr. Fussball aufmerksam. So verließen Bruno Pezzey und Sepp Stering die Innsbrucker Richtung Deutschland. Gombasch beendete nach seinen vielen Verletzungen seine Karriere. Dann kam auch noch, nicht ganz unerwartet, die Nachricht, Georg Kessler verlasse Innsbruck. Bereits im Frühjahr mehrten sich Stimmen im Vorstand, Kessler und Innsbruck passen doch nicht so gut zusammen, wie man erwartet bzw. erhofft hatte. Er nahm aber auch noch Kurt Welzl mit nach Alkmaar.
Für diese Abgänge erhielt man zwar gutes Geld, aber wo sollte man Ersatz für diese Schlüsselspieler in der kurzen Zeit an Land ziehen. Verpflichtet wurden: Josef Hickersberger, Wolfgang Schwarz und als Ersatz für Welzl der Niederländer Jan Verhejen - quasi im Tausch - von Alkmaar. Dazu als Kaderergänzung Freimüller, die Goalies Katnik und Zaudtke, sowie Scheiber. Aus Bregenz kehrte Wolfgang Auer zurück. Da sich auch die Trainersuche, zu diesem späten Zeitpunkt, als schwierig herausstellte, schenkte man Hans Eigenstiller das Vertrauen. Die sommerliche Intertoto-Serie versprach nichts gutes ....

Der Start in die Meisterschaft ging vollends daneben. Remis bei der Vienna, Niederlage zu Hause gegen den Sportclub und beim GAK. Die Innsbrucker lagen nach 3 Runden am Tabellenende. Die Vereinsführung reagierte: Die Argentinier Zappia (Libero) und Castellano wurden geholt. Constantini, der Pezzey als Libero beerben sollte, wechselte im Tausch mit Stöffelbauer zum LASK. Nach dem Remis gegen Sturm und einer Niederlage bei Rapid, kam in der 6.Runde die Wiener Austria auf den Tivoli. In einem - vor allem in der 1.Hälfte - gutem Spiel der Innsbrucker konnte mit 4:0 der erste Sieg in der laufenden Meisterschaft errungen werden.
Nach der Niederlage bei VÖEST lag man aber wieder auf dem 10.Platz, den man kurzfristig bereits verlassen hatte. Jetzt folgte die beste Zeit der Innsbrucker in dieser Meisterschaft: Salzburg wurde mit 4:1, die Vienna mit 3:0, und der GAK mit 5:1 bezwungen, dazwischen Remis bei der Admira und beim Sportclub. Vor allem Peter Koncilia trug das Spiel der Tiroler, und man sah nun, was er für die Mannschaft wert war, wenn er endlich frei von Verletzungen war. Zu diesem Zeitpunkt führte er auch die Torschützenliste mit 8 Treffern an. Nach 12 Runden lag man auf dem 6.Rang, und hatte bereits 5 Punkte Vorsprung auf den letzten Platz.
Die Hoffnung bestand, das sich das Spiel der Innsbrucker nun werde stabilisieren können. Man irrte, von nun an ging es bergab. Von den 6 restlichen Spielen im Herbst gingen 5 (vielleicht nur Zufall - Peter Koncilia fehlte in diesen 5 Spielen wieder verletzungsbedingt) verloren (bei Sturm, Austria Wien, Salzburg, zu Hause gegen Rapid und Admira), einzig gegen VÖEST - das Spiel wurde erst im Frühjahr nachgetragen - erreichte man ein 2:2. Bei diesem Spiel war Peter Koncilia wieder dabei, und erzielte beide Tore! Nach Halbzeit der Meisterschaft lag die Mannschaft mit nur einem Punkt Vorsprung auf den GAK an vorletzter Stelle.

In der Winterpause gab es wieder Veränderungen im Kader der Tiroler. Im Herbst noch kam Günther Kronsteiner aus Donawitz. Für den enttäuschenden Verhejen holte man Werner Seubert aus der 2.deutschen Bundesliga. Zudem verließ Hans Scharmann die Innsbrucker in die amerikanische Profiliga. Der Vorstand korrigierte seinen Fehler aus dem Sommer mit der Verpflichtung der ungarischen WM-Coaches Lajos Baroti. Der unerfahrene Trainer Eigenstiller wurde ins kalte Wasser geworfen, man konnte ihm gar keinen Vorwurf machen, vielleicht war die Autorität in der Mannschaft nicht gegeben, spielte er doch vor zwei Jahren noch selbst mit einem Großteil der Spieler, die er jetzt zu betreuen hatte. Sicher eine sehr unglückliche Konstellation. Er wurde aber als Nachwuchsleiter weiter verpflichtet. Dass Baroti vielleicht zum damaligen Zeitpunkt nicht der richtige Mann war, diese Frage stellte sich, nachdem er meinte, seine Arbeit würde sich erst in 2-3 Jahren auswirken. Für Wacker war das zu spät, der Abstieg drohte jetzt!

Im Frühjahr gab es auch in der Vereinsführung eine Änderung: der erfolgreiche Erwin Steinlechner trat zurück, und übergab das Präsidentenamt an Oberst Rudolf Sams. War das auch ein Zeichen, dass der eigene Präsident nicht mehr an seine Mannschaft glaubte? Von den ersten 5 Spielen im Frühjahr konnte kein einziges gewonnen werden. Heimniederlage gegen den Sportclub, beim GAK und Rapid, Remis bei der Vienna und gegen Sturm. Mit der Niederlage beim GAK in der 21.Runde, war man auch wieder auf dem letzten Tabellenplatz abgerutscht. Ironie am Rande: Der torgefährlichste Innsbrucker, Peter Koncilia, wurde in dieser vorentscheidenden Meisterschaftsphase als Libero eingesetzt, und das, obwohl es an Defensivkräften nicht mangelte! Folge: vorne ging nichts. Als Koncilia danach sogar als Mittelstürmer aufgeboten wurde, erreichten die Innsbrucker gegen die Austria ein 1:1, und siegten bei der VÖEST, und zu Hause gegen Salzburg. Nach 26 Runden hatte man sich wieder auf den rettenden 8.Tabellenplatz hinaufgearbeitet. Doch anstatt das der Mannschaft Sicherheit gab, gab es intern immer wieder diverse Streitereien und Uneinigkeit. Die folgenden 3 Spiele bei Admira und Sportclub, sowie dazwischen am Tivoli ausgerechnet gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Vienna gingen verloren.

In dieser Situation - mit 3 Punkten Rückstand auf den 9. und nächsten Heimspielgegner GAK entschloss sich der Vorstand unter Präsident Sams zu folgendem Schritt: Friedl und Peter Koncilia werden ab sofort aus dem Kader der Kampfmannschaft suspendiert. Man warf ihnen vor, sich bereits um neue Vereine umzusehen, und damit die Moral der Mannschaft zu untergraben. Dass die Koncilia´s auch keine Kinder von Traurigkeit waren, ist kein Geheimnis. Aber eines ist ihnen nicht abzusprechen: Immer vollen Einsatz für die Mannschaft zu geben. Aber gerade das wurde vor allem auch Peter Koncilia vorgeworfen. Obwohl er auch mit noch nicht ausgeheilten Verletzungen auf eigenes Risiko spielte, und auch trotz ärztlichem Verbotes trainierte. Diese Rauswurf-Aktion glich einem sportlichen Selbstmord.

Das Spiel gegen den GAK ging am Tivoli mit 0:1 verloren. Die Aktion sollte den Rest der Mannschaft befreien, davon war aber nichts zu merken. Der Rückstand auf den rettenden 9.Platz betrug nun praktisch uneinholbare 5 Punkte bei noch verbleibenden 6 Spielen. Jetzt, wo eigentlich alles entschieden war, siegte die Mannschaft bei Sturm und zu Hause gegen Rapid, und noch einmal keimte Hoffnung auf! Aber nach der Niederlage bei der Austria in Wien und der Heimniederlage gegen die VÖEST, war der Rückstand auf die Vienna am 9.Platz 3 Punkte.
Die endgültige Entscheidung fiel in der 35.Runde in den Spielen der Vienna bei der Wiener Austria, und der Innsbrucker in Salzburg. Die Vienna schaffte, was den Tirolern nicht gelungen war: Sie siegten bei der Wiener Austria, die sicherlich nicht mehr mit vollstem Einsatz spielte, anders als 2 Spiele zuvor gegen die Innsbrucker. Zudem verpassten die Innsbrucker die Chance, nach der Führung in Salzburg diese auszubauen, sondern unterlagen auch noch. In der letzten Runde verliefen sich gerade nochmal 2000 Fans auf den Tivoli, um der Niederlage gegen die Admira beizuwohnen.
Nach 15-jähriger Oberhauszugehörigkeit musste Wacker Innsbruck in die zweite Division absteigen.

Im ÖFB-Cup hielt die Torsperre der Tiroler. Und das ganze 538 Minuten, ehe die Admira im 2.Cupfinalspiel in der Südstadt zwei Minuten vor Schluss Wacker Innsbruck den ersten Treffer im Cupbewerb zufügen konnte. Als Absteiger wurde Wacker Innsbruck also noch Cupsieger, sicher eine Seltenheit, und in Österreich noch nicht dagewesen.



Foto: Privat